Totale Mutlosigkeit oder intellektuelle Hürden?

Das Burgenland ist auf dem besten Weg zum Charlotte County Österreichs zu werden!

Das Jahr 2020 ist zweifelsfrei ein äußerst Turbulentes. Das Coronavirus hat den größten Wirtschaftseinbruch seit dem 2. Weltkrieg über uns einher gebracht, Österreich wird von einem Terroranschlag erschüttert und zu guter Letzt müssen wir Bürger auch noch damit umgehen lernen, dass zugunsten der Gesundheit Bürger- und Freiheitsrechte massiv eingeschränkt werden.

Abseits des Dauerkrisenmodus dreht sich die Welt jedoch weiter: Während wir darüber diskutieren, auf welcher Straßenlaterne in naher bis ferner Zukunft Sendeboxen installiert werden könnten, um vielleicht in 2-3 Jahren 5G-fit zu sein, schießt China bereits einen 6G-Satelliten in den Weltraum. In Österreich rühmen wir uns ob unserer hohen Ausgaben für Forschung & Entwicklung von 3,19% des BIP. Das sind in absoluten Zahlen ca. EUR 12,7 Mrd. Amazon gibt für Forschung & Entwicklung EUR 24,4 Mrd aus – also fast das Doppelte als die ganze Republik Österreich. Europa (und somit auch Österreich) wird zunehmend zerrieben zwischen den Großmächten USA und China.

Innerhalb des international verzwergten Österreichs gibt es weiters (lt. Studie der ING-DiBa) Unterteilungen in relativ innovationsstarke Gegenden wie Wien, Tirol und v.a. Oberösterreich. Und dann finden wir das Schlusslicht Burgenland, das im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufige Patentanmeldungen, wo weniger (!) Haushalte Zugang zum Internet haben, wo der Anteil der jungen Bevölkerung unterdurchschnittlich ausfällt und man nur eine minimale Start-Up Szene aufweisen kann.

Angesichts des wirtschaftlichen Notstandes in unserem Bundesland: Welche Themen finden nun aktuell in unserer Heimat Priorität? Es sind dies v.a. der landesweit einzuführende „Einheits“lohn, das Einführen von Gratiskindergärten, der Bau der Krankenhäuser in Oberwart und Gols, die Anstellung von pflegenden Angehörigen beim Land (im Übrigen hier auch Erweiterung des Personalstandes um 1/3 seit 2015), die willkürliche und zentralistische Festsetzung von Baupreisen, die Verstaatlichung von Photovoltaik-Anlagen, das Eingliedern von Abwasserverbänden (die im Übrigen durch Bundesgesetze legitimiert sind) in die Energie Burgenland und das Anstellen der eigenen Frau des Landeshauptmannes in seinem Büro für ca. 5.000 EUR netto Steuergeld.

Breiten Raum nimmt auch die Diskussion um die Commerzialbank Mattersburg ein.

Was nehmen wir daraus nun mit?
– die Ausgaben des Landes werden gegenwärtig einseitig (und fast unumkehrbar) in Richtung von Konsumausgaben erhöht
– Investitionsausgaben für die Zukunft bleiben weitestgehend auf der Strecke (entschuldigen Sie bitte – es werden doch Straßen gebaut!)
– der „Entwicklungs“begriff wird im Burgenland fast einseitig mit der Erhöhung von Steuergeldausgaben assoziiert
– das zarte Privatwirtschaftspflänzchen wird durch Brachialmethoden wie das Einführen des Mindestlohns in Zeiten des größten Wirtschaftseinbruchs seit 75 Jahren brutal niedergewälzt

In diese Denkweise passen auch die Pläne, dass sich das Land als künftiger Busunternehmer (VIB), vielleicht auch als künftiger Küchenbetreiber und künftiger Bauherr (?) betätigen will. Die Antwort unserer Heimat auf die globalen Megatrends ist somit die Reverstaatlichung und Rezentralisierung. Das Jahr 1985 ist halt leider noch nicht lange genug her, als die verstaatlichte Industrie in Österreich als „Fass ohne Boden“ von allen in- und ausländischen Zeitungen bezeichnet wurde. Leider hat man bei uns genau nicht „Geschichte gelernt“ (Zitat Kreisky).

Ist nun wenigstens der Süden des Burgenlandes eine Insel der Seligen, wo wirtschaftliches Gedeihen erblühen kann? Mitnichten! Hier wird der Begriff „Gestaltung“ mit dem Bau von Gehsteigen, Radwegen und neuer Straßenbeleuchtung konnotiert. Das „Gestalten“ wird eins mit dem „Verwalten“, man gibt sich Wohlfühlthemen hin, weil alles andere vermutlich zu „riskant“ für die Umsetzung ist.

Wenn man sagt, dass Europa bereits zerrieben wird in der künftigen Entwicklung, welches Fazit muss man dann erst zum Burgenland ziehen?

Vielleicht hat man aber auch schon die Wahl getroffen, dass das Burgenland zum Florida (im Speziellen zum Charlotte County) Österreichs werden soll? Das gesamte Bundesland als Naturschutzgebiet ausrufen? Das wäre doch eine Idee! Den geordneten Rückbau der burgenländischen Dörfer und Städte planen? Die Natur freuts und es passt auch in den Gedanken der globalen Nachhaltigkeit! Das Durchschnittalter in Charlotte County 54 Jahre – dem Burgenland fehlen somit nur noch 9 Jahre.